Frauenparfüm und Männerparfüm

Links sind die Männer, rechts die Frauen. Während die Unterscheidung in den Parfümerieketten und in den Köpfen der breiten Öffentlichkeit klar ist, ist sie weniger gerechtfertigt, wenn man sich mit dem Ursprung dieser olfaktorischen Trennung näher befasst.

Den Ägyptern war es heilig, den Römern therapeutisch. Bis zum 18. Jahrhundert war Parfüm unisex und hauptsächlich funktional, auch wenn die Großen der europäischen Königshöfe sich gerne damit besprühten, um unangenehme Körpergerüche zu überdecken. Orangenblüten- und Tuberoseextrakte werden von Männern und Frauen gleichermaßen verwendet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand eine demokratischere Parfümerie, die zwar immer noch luxuriös war, aber vor allem Frauen betraf. Schließlich kommen die 1970er Jahre und das Marketing nach amerikanischem Vorbild, das genderspezifische Zielgruppen und spezifische Werbeziele schafft. Das Ergebnis sind stereotype aromatische und holzige Noten bei Männern und blumige, fruchtige und Gourmand-Noten bei Frauen.

Fast schon als Gedankenverknüpfung ist die Frau blumig, weil sie zerbrechlich und subtil ist, während der starke und dunkle Mann holzige Düfte bekommt. Die ersten Parfums für Männer erinnern jedoch an die Welt des Barbiers (Lavendel, Bergamotte usw.), um dem damaligen Verbraucher zu versichern, dass seine Männlichkeit nicht gefährdet ist.

Die Nischenparfümerie, die sich seit den 90er Jahren wachsender Beliebtheit erfreut, schlägt vor, von diesen Klischees Mann = Holz, Frau = Blume wegzukommen und bietet fast systematisch Unisex-Parfüm an. Warum sollte man schließlich in seinem olfaktorischen Vorhof bleiben, wenn man dem Konformismus entgehen kann!

Wir merken uns: Parfum für Männer oder für Frauen, eine willkürliche Bezeichnung, die aus der jüngeren Geschichte stammt.